Austropack 04-2011
Die Handhabung von Verpackungen ist bei keinen beiden anderen Personengruppen ein so wichtiges Thema wie bei Kindern und Senioren. Dr. Horst Antonischki vom ivm beschäftigt sich mit diesem generationenübergreifenden Thema.
Dr. Antonischki, eine Verpackung soll zugleich kindersicher aber auch seniorenfreundlich sein. Wie findet man da einen Konsens?
„ Das ist die sprichwörtliche Quadratur des Kreises. Es ist zwar einfach, eine Verpackung so zu konstruieren, dass sie ein kleines Kind nicht öffnen kann. Meist können es ältere Menschen dann aber auch nicht. Damit wäre das Ziel verfehlt, denn die Voraussetzung für ein Zertifizierung nach den gängigen Normen für kindergesicherte Verpackungen sind beide Aspekte: Kindersicherheit sowie Erwachsenenfreundlichkeit. „Design for all“ muss die Lösung lauten. Kleine Kinder sind kognitiv noch nicht in der Lage, zwei koordinierte Bewegungen auszuführen. Dennoch verfügen sie oft über erstaunlich viel Kraft, die es nicht zu unterschätzen gilt. Senioren hingegen sind meist kognitiv durchaus in der Lage, Öffnungsprinzipen zu erfassen. Es fällt ihnen jedoch schwer, die nötige Kraft aufzubringen. Ebenso lassen Feinmotorik und Feingefühl der Finger nach und Lese- sowie Farberkennungsfähigkeiten werden geringer. Die Lösung besteht deshalb in Verschließsystemen, die mit wenig Kraftaufwand aber viel „Trick“ zu überwinden sind.
Wie gehen Verpackungshersteller mit diesem Thema um?
„Obwohl dieser „Trick“ zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, finden sich auf dem europäischen Markt hauptsächlich die Standardlösungen: Hinunterdrücken und Drehen sowie seitliches Drücken und Drehen. Anders als in den USA wird hierzulande zuerst der mit kindergesicherten Verpackungen einhergehende Aufwand gesehen. Die Chance zur Differenzierung und die Profilierungsmöglichkeiten beim Endkunden scheinen außer Acht gelassen zu werden.